Vier Geheimtipps

Huangshan 

Das Huangshan-Gebirge bietet eine der schönsten Berglandschaften Chinas. Die „Gelben Berge“ liegen im Osten Chinas, circa 400 Kilometer südwestlich von Shanghai in der Provinz Anhui. Sie gehören zum UNESCO-Welterbe und werden in China seit Jahrhunderten in Gemälden, Liedern und Gedichten für ihre Schönheit und Einzigartigkeit bewundert. Die eigentümlich geformten Berge, die bis zu 1.000 Meter in die Höhe ragen, sind sehr steil und zerklüftet. Auf kleinen Vorsprüngen krallen sich riesige Pinien in den Felsen, Wolkenfelder umspielen die Berggipfel und jeden Tag locken spektakuläre Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge sowie ein Sternenmeer bei Dunkelheit.

Die „Gelben Berge“ können Reisende zu jeder Jahreszeit besuchen. Im Frühling und Sommer ist die Landschaft saftig grün, im Winter bedeckt Schnee die Berge und im Herbst färben sich die Bäume in leuchtendes Rot. Diese Aussicht können Besucher sowohl in einer Auffahrt mit der Seilbahn genießen, als auch beim Aufstieg zu Fuß, der über tausende Treppenstufen nach oben führt und wo sich an jeder Biegung ein neues, faszinierendes Panorama bietet.


Suzhou und Hangzhou

Im Chinesischen gibt es ein Sprichwort: „Im Himmel ist das Paradies, auf Erden sind Suzhou und Hangzhou." Suzhou, etwa 100 Kilometer westlich von Shanghai, zählt gut vier Millionen Einwohner, für chinesische Verhältnisse also eher eine kleine Stadt. Hier haben sich einige der schönsten Garten- und Tempelanlagen Chinas erhalten. Außerdem locken romantische Kanäle, Brücken und Pagoden. Bereits Marco Polo schwärmte bei seiner Rückkehr aus dem Orient von ihrer Schönheit. 

Suzhou besitzt eine große Anzahl klassischer Gärten, die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen. Die vier berühmtesten unter den 60 Gärten der Stadt sind der „Garten des bescheidenen Beamten“ (zhuozheng yuan), der „Garten des Verweilens“ (liuyuan), der „Pavillon der blauen Wellen“, (canglang ting) und der Löwenwald-Garten (shizi lin). Sie entstanden zwischen den Jahren 1044 und 1593 n. Chr. In der Blütezeit des Kaiserreiches soll es in Suzhou mehr als 200 Gärten gegeben haben.

Der Yangtze bildet die Nordgrenze Suzhous, der Tai-See (tai-hu), der drittgrößte Süßwassersee Chinas, die Westgrenze. Viele Kanäle durchziehen Suzhou und sind der Grund für den Namen „Venedig des Orients“. Über die Kanäle, auf denen Holzboote umherfahren, führen weiße Brücken. 

Hangzhou, circa 160 Kilometer südwestlich von Shanghai gelegen, ist neben Suzhou und Nanjing eine der Perlen des Yangtze-Deltas. Der Westsee, die größte Attraktion der Stadt, ist sechs Quadratkilometer groß. Hier fahren Dschunken, von denen Besucher einen fantastischen Blick auf die Stadt haben. Überall sind Pagoden, Lotuswiesen, Fußgängerbrücken und Tempel zu finden. Seit 2011 ist der West Lake Scenic Park im UNESCO-Weltkulturerbe verzeichnet. Aus Hangzhou stammt übrigens auch der weltberühmte „Drachenbrunnen-Tee“ (Longjing-Tee).


Chengdu und Sichuan

Chengdu ist die chinesische „Pandastadt“ und Hauptstadt der Provinz Sichuan. Die schwarzweißen, knuddeligen Pandabären leben in Sichuan. Auf der Chengdu Research Base of Giant Panda Breeding, kurz „Panda Base“, wird seit Jahren ein aufwendiges Zuchtprogramm betrieben, um die vom Aussterben bedrohten Bärenpopulation der Provinz zu vergrößern. Auch neben den Pandas hat Chengdu viel zu bieten.

Eines der berühmtesten Kulturgüter ist die Sichuan-Oper. Sie ist eng mit der Peking-Oper verwandt, aber durch den starken Einfluss von Zirkuselementen ganz eigen. Die Schauspieler der Sichuan-Oper sind alle entweder als Akrobaten, Bühnenmagier, Clowns oder Feuerspucker ausgebildet. Das wahre Highlight einer Sichuan-Oper ist jedoch der „Gesichtswechsel”, bei dem der Schauspieler mehrere dünne Masken übereinander trägt und diese unglaublich schnell wechselt. 

In Chengdu genießen Reisende das Beste der Küche Sichuans. Die lokalen Speisen sind oft sehr scharf gewürzt und benutzen den berühmten Szechuan-Pfeffer (ma), der die Zunge betäubt. In Europa wird oft fälschlicherweise davon ausgegangen, dass der Szechuan-Pfeffer scharf ist, er wird jedoch meistens in Kombination mit scharfer Paprika verwendet. Auf Chinesisch heißen die Gerichte, die Paprika und Szechuan-Pfeffer benutzen, mala, in etwa „betäubend und scharf“.

130 Kilometer südlich von Chengdu befindet sich der Leshan-Buddha, der im 8. Jahrhundert n. Chr. aus einem Felshang geschlagen wurde. Mit 71 Metern Höhe ist er die größte Buddhastatue der Welt. 30 Kilometer westlich von Leshan ragt der Emei Berg (Emei Shan) empor. Der 3.099 Meter hohe Berg ist einer der vier heiligen Berge des Buddhismus in China und ein beliebtes Pilgerziel. Besonders markant an ihm ist sein Steilhang, der vom Gipfel aus mehrere tausend Höhenmeter abfällt.


Provinz Henan

Die Provinz Henan gilt als die „Wiege der Menschheit“. Hier bildeten sich bereits vor 5.000 Jahren die ersten menschlichen Siedlungen und es gibt zahlreiche geschichtlich und kulturell wertvolle Sehenswürdigkeiten, vor allem in der Gegend um die alte Kaiserstadt Luoyang.

Der Legende nach saß ein indischer Mönch im sechsten Jahrhundert n. Chr. neun Jahre lang in einer Grotte auf dem Song-Berg (Songshan) und meditierte. Sein Fazit war, dass man die Erleuchtung in der persönlichen Erfahrung statt im Schrifttum suchen sollte. So schuf er den Zen-Buddhismus. Das Kloster ist außerdem bekannt für die dort gelehrten Kampfkünste, das Shaolin-Kung Fu und die Meditationsarten Tai Chi und Qi Gong. All diese Sportarten werden mittlerweile auf der ganzen Welt begeistert praktiziert. Es finden auch regelmäßig Kung Fu-Aufführungen der Meister und ihrer Schüler statt. Um das Kloster herum befindet sich ein Pagodenwald, der gleichzeitig auch der Friedhof der Shaolin-Mönche ist. Grabpagoden, die bis zu 1.000 Jahre alt sind, begeistern die Besucher.

Nur wenige Kilometer entfernt von Luoyang und direkt am Li-Fluss befinden sich die faszinierenden Longmen-Grotten. Tausende von Buddhastatuen sind in einer Schlucht, die rund einen Kilometer lang ist, auf beiden Seiten des Li-Flusses aus dem Felsen gehauen. Die rund zehntausend Buddhastatuen erreichen Größen von zwei Zentimetern bis 17 Metern. Mit ihrem Bau wurde bereits vor 1.900 Jahren begonnen und er dauerte rund 400 Jahre. 

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