Die Schluchten des Yangtze

Der Yangtze trägt viele Namen: Jangtsekiang, Yangzi Jiang, Da Jiang. Doch auf Chinesisch wird er Chang Jiang genannt, der „Lange Fluss“. Mit gut 6.300 Kilometern ist er der drittlängste Fluss der Welt, nur der Amazonas und der Nil übertreffen ihn. Er entspringt im Gebiet des Tanggula Shan in der autonomen Region Qinghai und fließt über fast die gesamte West-Ost-Länge Chinas hinab zum Meer, wo er ein riesiges Delta bildet. 

Der Fluss ist nicht nur für seine Länge berühmt, sein Lauf hat auch einige der spektakulärsten Landschaften Chinas geschaffen. Besonders sehenswert ist beispielsweise die „große Biegung von Shigu“, die erste Biegung des Yangtze, ca. 1.500 Kilometer von seinem Quellort entfernt. Hier macht er eine 180-Grad-Kurve und fließt von dort an in nördlicher Richtung, alle anderen Flüsse der Region - der Mekong, der Irrawaddy und der Salween - fließen südlich des Himalaya-Gebirges in den Ozean. Der Yangtze hat es durch seine Nordkurve ermöglicht, weite Teile Chinas fruchtbar zu machen.

Auf seiner Reise durch felsiges Gelände hat der Yangtze über Jahrmillionen tiefe Schluchten gegraben. Die „Blasebalg-Schlucht“ (Qutang Xia) ist mit acht Kilometern Länge die kürzeste und mit 350 Metern hohen Felswänden wohl die markanteste Yangtze-Schlucht. Hier fühlt man sich selbst auf einem Kreuzfahrtschiff klein.

Die mittlere Schlucht des Yangtze, oft „Hexenschlucht“ (Wu Xia) genannt, ist 44 Kilometer lang und wird von zwölf 800 bis 1.200 Metern hohen Gipfeln überragt, der bekannteste ist der „Feengipfel“ (Shennü Feng).

Die mit 76 Kilometern längste Schlucht des Yangtze, die Xiling-Schlucht, war einst vor allem wegen ihrer gefährlichen Untiefen und Stromschnellen berüchtigt. Hauptattraktion in dieser Gegend ist jetzt der gigantische Drei-Schluchten-Staudamm: 1.853 Meter lang, 181 Meter hoch, Bauzeit: 15 Jahre. Das Projekt verfolgte drei Ziele: Stromproduktion, Absenkung des Wasserspiegels und die dadurch resultierende Verhinderung von Überschwemmungen in der Regenzeit sowie eine verbesserte Schiffbarkeit des Chang Jiang.

Weitere Attraktionen entlang des Yangtze sind beispielsweise die „Feldschatzfestung“ Shibaozhai, die einen alten daoistischen Tempel beherbergt und die „Geisterstadt“ Fengdu bei Chongqing. Hier findet man Statuen, Wandbilder, Gebäude und Dioramen, die die Höllenvorstellungen diyu bzw. Naraka des Taoismus und Buddhismus darstellen. In Maoping, gehörend zur Stadt Yichang, enden die meisten Yangtze-Kreuzfahrten.

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